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Ich dachte, Vielfalt ist Freiheit – bis ich sie losließ.

Wahre Freiheit durch Loslassen – Symbolbild für innere Ruhe, Klarheit und Befreiung durch Reduktion, Fokus und den Mut, das Wesentliche wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Ich war immer stolz auf meine Vielseitigkeit. Es gab kaum ein Thema, das mich nicht interessierte – und so begeisterte, dass ich mich intensiv damit beschäftigte. So entstand ein Projekt nach dem anderen. Ich fand diesen nicht enden wollenden Strom an Inspiration herrlich.


Es gab mir das Gefühl: Alles ist möglich.


Und wenn das eine nicht funktionierte, würde ich eben etwas anderes machen. Es fiel mir leicht, mich in neue Bereiche einzuarbeiten, und ich war überzeugt, dass ich alles lernen kann. Das gab mir - vor allem beruflich - ein Gefühl von Sicherheit und Freiheit.


Erst in den vergangenen Wochen habe ich verstanden, dass das keine wirkliche Freiheit war.


Denn ich sammelte Informationen und machte nichts daraus. Ich häufte ein ganzes Universum aus Möglichkeiten an – und war irgendwann nur noch damit beschäftigt, sie zu sortieren, zu verwalten und festzuhalten.


Und dann kam die Pause. Ein Moment der Stille.


Ich entschied mich, eine Blogpause einzulegen. Daraus wurden acht Wochen, in denen ich nicht schrieb – noch nicht einmal ins Notizbuch. Ich las kein Buch, sammelte keine Ideen und ließ Inspirationen einfach vorbeifließen.


Und plötzlich fiel alles von mir ab.


Vieles, was vorher wichtig war, wurde bedeutungslos – und das war kein Verlust, sondern eine Befreiung.


Ich begann, radikal zu reduzieren und schaute ganz genau hin. Egal, was ich in die Hand nahm, ich fragte mich, wie wichtig und bedeutsam es für mich war. Ich entsorgte Notizbücher, löschte Dateien und trug mich aus Newslettern aus.


Je mehr ich wegließ, umso freier fühlte ich mich.


Zum ersten Mal bekam ich eine Ahnung davon, was Freiheit wirklich bedeutet.


Nicht: „Ich kann alles.“

Sondern: „Ich muss nicht alles.“


Diese neue Freiheit ist still, sie hat etwas sehr Beruhigendes.


Sie entsteht, wenn mein Fokus klar ist und ich mich immer weniger ablenken lasse. Wenn das Wesentliche Raum bekommt.


Vielleicht war es kein Zufall, dass ich in den Monaten davor das Elternhaus ausgeräumt hatte. Zwischen all den vielen Dingen und Erinnerungen wurde mir klar, wie wenig am Ende wirklich wichtig ist – und wie viel Frieden im Wenigen liegt.


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