Wenn nicht jetzt, wann dann? Alles beginnt mit einer Entscheidung. - Interview mit Christopher M. Peckham
- Marita Eckmann
- 31. März
- 13 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.

Marita Eckmann: Herzlich willkommen, lieber Christopher. Ich freue mich auf das Interview mit dir zum Thema „Spirit Artist“. Was mich schon im Vorgespräch sehr fasziniert hat, ist, wie du deine Talente und Interessen mit deinem Alltag verbindest. Ich finde das sehr besonders.
Christopher M. Peckham: Du müsstest mir noch mal genau erläutern, was du damit meinst, denn ich kann mir ein anderes Leben gar nicht vorstellen. Es ist ein innerer Drang, mein Leben genau so zu leben. Es hat auch viel mit dem Thema Spiritualität zu tun, denn das ist Antrieb und auch Halt für mich.
Für mich ist das, was ich mache und wie ich es mache, mein Lebenselixier.
Marita Eckmann: Und genau das finde ich so beeindruckend. Dass du das lebst, was in dir ist und Wege findest, es umzusetzen. Bevor wir tiefer einsteigen, möchten unsere Leserinnen und Leser natürlich wissen, wer du bist und was du machst.
Ich habe dich durch THE PECKHAM TALKS kennengelernt und die beiden Interviews, die du mit Tina Maria geführt hast. Was hat dich dorthin gebracht, wo du heute bist?
Christopher M. Peckham: Mein Ursprung liegt beim Film, ich bin Filmemacher. Früher habe ich Kurzfilme gemacht, denn mich interessieren Geschichten generell. Da sind einmal die Geschichten, die ich entweder von Menschen höre, deswegen auch die Podcast-Projekte, und dann habe ich früher fiktive Geschichten erzählt. Das war immer mein Dreh-und Angelpunkt.
Gleichzeitig interessiert mich die Arbeit im Internet, weil man Dinge relativ schnell umsetzen kann. Ich kann sie machen, zeigen und direkt sehen, wie viele Leute es anschauen. Das ist ein ganz anderer Prozess, als einen Film zu machen. Eines meiner Kurzfilmprojekte hat fünf Jahre gedauert, und das ist doch eine ganz schön lange Lebenszeit.
Die Entstehung der THE PECKHAM TALKS
Manche Podcast-Projekte habe ich inzwischen wieder aufgegeben, wie zum Beispiel die Film-Talk-Show, mit der eigentlich alles begann. Das war ein YouTube Projekt, das ich zusammen mit Comedians und Kabarettisten gemacht habe. Während der Corona-Zeit, wo sowieso alle viel Zeit hatten, haben wir Filme besprochen. Ich hatte davor ein langes Filmprojekt geplant und kam durch diese Zeit erst so richtig zu Podcast und YouTube.
Ich habe dann gemerkt, dass ich das sehr gerne mache und meinen eigenen sozialkritischen Unterhaltungspodcast gegründet: THE PECKHAM TALKS. Teilweise zusammen mit meiner Co-Moderatorin Carla, die 20 Jahre jung ist und damit auch frischen Wind reinbringt.
Meine Grundidee sind die Talk-Shows, mit denen wir groß geworden sind.
Ich finde sie immer noch toll und es geht mir nicht nur darum, einen Podcast zu machen, ich will eine Show machen.
Marita Eckmann: Wie definierst du Show?
Christopher M. Peckham: Den PECKHAM TALK auf YouTube bereite ich so auf, dass er an ein Late-Night-Show-Format erinnert. Ich hatte letztes Jahr Live-Interviews in Darmstadt. Das war ganz spannend, weil bekannte Leute aufgetreten sind. Das wäre mein Traum: ein großes Studio mit einer Big Band, einer Co-Moderatorin und spannenden Gästen. Und dann am besten eine tägliche Late-Night-Show.
Marita Eckmann: Was für eine coole Idee. Dein Interesse an Menschen verbindest du mit einem weiteren beruflichen Standbein. Erzähl mal.
Christopher M. Peckham: Ich arbeite seit 25 Jahren nebenbei in der Gastronomie, momentan zwei Jahre als Barkeeper. Am Anfang hat sich das so ergeben, aber es beeinflusst sich auch gegenseitig. Ich sage immer: Manche gehen abends weg, wenn sie Leute kennenlernen möchte, ich lerne sie bei der Arbeit kennen. Ich spanne auch gerne Leute ein - und das meine ich im positiven Sinne. Das Spannende an der Gastronomie ist, dass man Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht, künstlerisch tätige, aber auch viele junge Leute kennenlernt.
Dort habe ich auch meine Co-Moderatorin Carla kennengelernt. Sie hat bei uns in der Gastro angefangen und der Rest hat sich dann ergeben. Für mich ist es auch ein Testfeld, um herauszufinden, ob die Chemie stimmt, denn das ist für eine Show sehr wichtig.
Die Gastronomie ist für mich schon immer eine Art Schmelztiegel für Menschen, die mich erkennen als jemanden, der in der Gastro arbeitet, aber auch sehen, dass das nicht mein Kerngeschäft, mein Lebensmittelpunkt ist.
Die Idee dahinter ist auch, das zu machen, was ich gut kann.
Das spielt natürlich auch eine Rolle. Ich mache das sehr gerne und für mich ist es auch ein Ausgleich zu der vielen Zeit, die ich vor dem Rechner sitze.
Marita Eckmann: Das meinte ich: dass du die Dinge, die du gerne tust, miteinander verbindest. Deine Arbeit in der Gastro geht über die eigentliche gastronomische Arbeit hinaus, weil dich die Menschen interessieren und faszinieren. Entstehen daraus Geschichten für deinen Podcast?
Christopher M. Peckham: Eher weniger. Es hat sich im letzten Jahr ein Live-Podcast mit einer 70jährigen Frau, der Michi, die als Stammgast fast jeden Abend an der Theke saß, entwickelt. Sie ist noch voll berufstätig als Betreuerin fürs Gericht. Ein Kollege sagte damals zu mir: „Ihr redet immer so viel, macht ihr doch mal einen Podcast.“ Das ist ein Beispiel dafür, wie sich Dinge ergeben und sich auf einmal vermischen. Auf der anderen Seite finde ich die Beobachtung der Menschen ganz spannend und nutze sie für fiktive Projekte, die ich im Hinterkopf habe.
Für meine jetzigen Podcast-Projekte nutzt es mir aber eigentlich überhaupt nichts, denn das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Es ist eine ganz andere Welt, in der ich mich mit meinem Podcast bewege.
Die Film-Talk-Show habe ich mittlerweile beendet, denn ich habe gemerkt, dass es Zeit wird für etwas Neues. Meine aktuelle Show ist ein deutschlandweiter Podcast, bei dem ich mit Menschen spreche, die etwas Besonderes machen und durchaus bekannt/prominent sind.
Das irritiert die Leute in der Gastronomie manchmal, denn sie können mich nicht so recht einordnen. Dass ich auch dieses andere Leben habe, wo ich mit relativ bekannten Leuten zum Beispiel über den Sinn des Lebens spreche. Deshalb rede ich nicht so viel darüber.
Marita Eckmann: Genau das meinte ich. Diese konträren Themen, die für einen Außenstehenden vielleicht seltsam erscheinen, für dich aber ganz selbstverständlich sind. Weil es das ist, was dir entspricht. Du findest etwas spannend und machst einfach.
Christopher M. Peckham: Genau. Aber damit muss man im Laufe seines Lebens irgendwie klarkommen. In der Gastronomie fällt das nicht so auf, denn dort sind viele besondere Menschen. Und ich glaube, ein bisschen gehöre ich hier auch hin. Wir haben zum Beispiel einen anderen Arbeitsrhythmus und ich habe heute, am Montag, frei. Man ist einfach ein bisschen anders drauf und fällt aus dem herkömmlichen Raster raus.
Marita Eckmann: Das kenne ich. Ich musste kürzlich einer Freundin erklären, dass der Schreibtisch so etwas wie mein kreatives Wirkungsfeld ist, an dem mein Leben stattfindet. Das verbinde ich nicht mit Arbeit und sitze deshalb auch am Wochenende dort. Viele können das nicht verstehen.
Mit der Spiritualität ging es mir zu Beginn ganz ähnlich, das verstanden auch die wenigsten. Und da mag ich auch gleich die Brücke schlagen zur Spiritualität, denn tatsächlich habe ich dich und THE PECKHAM TALKS über die Tina Maria Werner kennengelernt. Wie entstand das Ganze?
Wie es zu den THE PECKHAM TALKS mit Tina Maria Werner kam
Christopher M. Peckham: Das war mal wieder ein Bauchgefühl. Manchmal scrolle ich durch die Weiten des Internets, stoße auf jemanden und denke: „Ah, wer ist denn das? Ich muss mal recherchieren, wer das ist.“ Tina Maria wurde mir bei Facebook vorgeschlagen, und ich habe bei der Recherche gemerkt, dass sie eine wirtschaftliche Vergangenheit im Marketing und der Werbung hatte und jetzt etwas Spirituelles macht. Da war eine sehr interessante Mischung, die mich neugierig gemacht hat.
Die Themen Spiritualität und Esoterik finde ich spannend, solange sie sich in einem gewissen Rahmen bewegen. Ich hatte gerade jemanden im Talk, die sich um Ufo-Sichtungen kümmern. Da geht es nicht so sehr um grüne Männchen, sondern darum, Sichtungen am Himmel zu prüfen und nach Erklärungen dafür zu suchen. Das deutsche Publikum ist etwas kritischer bei solchen Themen, da muss alles fundiert sein. Ich orientiere mich gerne an amerikanischen Vorbildern, wo man mit allen Themen viel offener und lässiger umgeht. Deshalb fand ich es toll, dass Tina Maria dann nochmal gekommen ist. Ich werde sie bestimmt wieder einladen.
Meine Erfahrung ist, dass sich viel mehr Menschen für spirituelle Themen interessieren, als man denkt.
Nur geben es die wenigsten gerne öffentlich zu, weil vielleicht mit dem Finger auf sie gezeigt wird. Wenn du die Menschen fragst, woran sie glauben, sagen sie oft: „Ich glaube schon an was. Ich glaube, es ist nicht der liebe Gott, der auf der Wolke sitzt, aber ich glaube an etwas.“
Marita Eckmann: Es gibt ja auch so viele Facetten in der Spiritualität und nicht jeder taucht gleich tief ein. Was bleibt, ist ein Gefühl von: Es gibt irgendetwas, aber ich weiß nicht, was es ist.
Christopher M. Peckham: Ja, genau.
Marita Eckmann: Ich fand die Interviews sehr spannend, und du hattest inzwischen auch eine Seelenplanlesung, richtig?
Christopher M. Peckham: Ja, die haben wir zwischen den Sendungen gemacht. Da waren sehr interessante Sachen dabei, und die konnte Tina Maria auch nicht wissen. Und dann gibt es natürlich Sachen, wie zum Beispiel wie alt ich werde, die ich immer wieder gerne in meinen Talks erzähle, weil das natürlich auch spannend ist. Tina Maria sagte: „Hör’s dir einfach an und was du daraus machst, ist ja dir überlassen“. Und genauso sehe ich das auch. Ich höre mir das an und das, was es dann mit mir macht, ist ja das eigentlich Spannende.
Marita Eckmann: Sich darauf einzulassen und die Dinge wirken zu lassen. So nehme ich dich auch wahr. Dass du durch dein Leben gehst und schaust: „Was spricht mich an? Was resoniert? Da ist ja auch viel Intuition im Spiel und für mich ist Intuition Spiritualität, wenn man den Begriff jetzt mal benutzen möchte. Wie siehst du das?
Intuition als Leitfaden für kreative Projekte
Christopher M. Peckham: Ja, ich denke, das ist auch so. Bei meinen kreativen Projekten ist das letzten Endes unumgänglich, denn ich brauche ja einen Leitfaden, um mit gutem Gewissen Energie reinzustecken und daran zu glauben, dass es mir in irgendeiner Weise etwas bringt – auch wenn ich noch nicht weiß, was es mir genau bringt.
Und dann kann der Leitfaden letzten Endes nur die Intuition sein.
Man kann jeden Tag ein Goldnugget finden, dass zum Beispiel ein Video plötzlich viral geht. Man weiß es nicht, man steckt nicht drin. Und gleichzeitig ist genau das das Spannende daran.
Umso mehr muss man im Grunde auf sein Inneres hören, umso mehr muss man in etwa wissen, was mit einem selbst in Einklang ist und ob das mein Weg ist. Ich glaube, das ist immer das Wichtigste. Das geht mir auch so, wenn ich mir Leute für Interviews raussuche. Es gibt Leute, die mir recht schnell absagen und ich dann im Nachhinein weiß, warum. Erst dann wird mir klar, dass das überhaupt nicht der richtige Mensch für dieses Format ist.
Alle Menschen, die ich interviewe, haben etwas gemeinsam.
Das merke ich ganz deutlich. Es ist immer ein ähnlicher Abschluss, den ich mit den Leuten habe. Am Ende des Gesprächs sind wir immer auf einer sehr ähnlichen Ebene. Das zu erkennen, ist etwas, was ich nur über eine Art Intuition oder über ein Gefühl im Vorfeld kann, das sagt mir in diesem Sinne ja keiner.
Ich muss darauf hören, wenn ich in mir spüre: „Das ist, jetzt genau das Richtige.“ Denn es geht ja nicht nur um ein Thema, sondern darum, eine Stunde lang ein sinnführendes, tolles Gespräch zu führen. Und das kann man nun mal nur mit jemandem, mit dem die Chemie stimmt.
In dem Moment ist die Intuition unumgänglich.
Gleichzeitig ist es schwierig, wenn man rational etwas will und den Absprung nicht so recht findet. Ich bin ja nicht die ganze Zeit im Einklang mit mir selbst, mit dem Universum oder mit meiner Spiritualität, so dass ich immer genau weiß, was richtig ist. Manchmal dauert es sehr lange, bis mich die Intuition einholen kann oder mir vielleicht Hindernisse in den Weg stellt, sodass ich darauf komme ein Projekt zu beenden und ein Neues zu starten.
Mit dem Wissen, dass wenn ich es jetzt nicht mache, ich es nie mache.
Das ist letzten Endes seit einigen Jahren auch mein Grundsatz: Ich muss die Dinge jetzt machen. Irgendwann ist es zu spät.
Marita Eckmann: Das heißt, direkt in die Umsetzung zu gehen.
Christopher M. Peckham: Ja, genau.
Marita Eckmann: Mir ist gerade was sehr spannendes bewusst geworden: Kreativität heißt, etwas Neues zu erschaffen. Natürlich wusste ich das, aber du hast es gerade wunderbar auf den Punkt gebracht: „Ich folge der Intuition, ohne genau zu wissen, wohin sie mich führt.“
Zuerst gibt es ein Empfinden oder ein Wissen „Ja, das ist jetzt der richtige Interviewpartner“, um dann am Ende zu merken: „Ja, das hat genau gepasst“ und so dann mit dieser Erfahrung Schritt für Schritt weiterzugehen. Das große Ziel kann man meist gar nicht genau definieren, wenn man kreativ unterwegs ist. Was aber konstant da ist, ist der innere Antrieb, etwas zu machen.
Christopher M. Peckham: Genau. Es ist der Wunsch und die Hoffnung, dass man irgendwann mit dem, was man macht, sehr viel Menschen erreichen kann und dann auch davon leben kann. Das sind schon meine Ziele. Aber der Weg ist nie vorbei und er hört nie auf. Und auch dann, wenn man etablierter ist, dann kann man vielleicht andere Projekte machen.
Es gibt kein Ziel im klassischen Sinne, aber einen inneren Antrieb, das zu machen, was man zu tun hat, weil man es sich nicht anderes vorstellen kann. Und ich glaube, dass wir Menschen eine Tendenz haben, im Nachhinein zu sagen: „Okay, jetzt weiß ich, warum ich das gemacht habe. Es hatte ja doch alles seinen Sinn.“
Die Frage ist dann, ob ich mir das selbst so zurechtbastle oder ob es tatsächlich eine Art Schicksal ist.
Aber auf der anderen Seite sind wir auch auf der Welt, selbst zu entscheiden, auf welche Karte wir setzen. Und ich würde tendenziell immer eher auf die Schicksalskarte oder spirituelle Karte setzen, als zu sagen, das ist alles nur ein dummer Zufall.
Marita Eckmann: Ich glaube, anders wird es gar nicht gehen.
Christopher M. Peckham: Ja, genau.
Marita Eckmann: Vor allem weil du dich immer wieder auf unbekanntes Terrain begibst. Ob das jetzt ein neuer Interviewgast oder ein neues Projekt ist. Du hast von dem inneren Antrieb gesprochen, dieses Gefühl, etwas machen zu müssen. Das kenne ich auch. Gibt es etwas, was dich dann trägt im Sinne von Vertrauen?
Christopher M. Peckham: Ich glaube, dass es ein befriedigendes Gefühl ist, wenn man etwas erreicht, mit dem man sich selbst auch identifizieren kann, also sich im Grunde selbst dadurch findet. Wenn ich ein Projekt so hinbekomme, wie ich es mir vorgestellt habe, dann ist das für mich auch eine Bestätigung meiner Identität, nach der ich suche und die ich mir auch wünsche.
Und dann kommen diese Dinge zusammen. Es ist wie eine Art Traum, der sich erfüllt.
Ich glaube, das kennt man auch aus anderen Lebenslagen. Dass etwas passiert, was man sich schon immer so erträumt hat und in dem Moment fühlt man sich, irgendwie vollständiger. Das ist ein sehr befriedigendes Gefühl und ich glaube, dafür macht man es am Ende.
Es passieren ganz viele von diesen Dingen und die setzen sich irgendwann zusammen zu einem möglicherweise noch größeren Bild.
Und auf der anderen Seite wird man dann auch wie vollkommener mit diesen ganzen Sachen, die einem passieren und man findet auch zu seiner Identität.
Marita Eckmann: Das meinte ich mit dieser Selbstverständlichkeit, die ich bei dir wahrnehme. Die Selbstverständlichkeit mit der du die Dinge einfach machst. Und mir gefällt, was du gerade gesagt hast, dass sich parallel dazu die Identität entwickelt und sich selbst entdeckt. Kann man das so sagen?
Christopher M. Peckham: Ja, die Entdeckung von sich selbst oder von dem Bild, dem man entsprechen möchte. Und dann stellt sich am Ende des Tages die Frage, wer man wirklich ist und woran man glaubt. Wenn man erfolgreich sagen kann, dass ich dadurch mehr der geworden bin, der ich immer sein wollte, dann ist das, glaube ich, ein ganz wichtiges Ziel für ein einzelnes Leben. Das ist ja eine tolle Sache und dafür sind wir wahrscheinlich auch da.
Letzten Endes ist es die Suche nach dem Sinn.
Marita Eckmann: Spiritualität heißt für mich auch, mein Potenzial zu erkennen und zum Ausdruck zu bringen. Und mich dorthin zu entwickeln, wo die Seele, wo der Mensch hin möchte. Für mich greifen diese beiden Facetten ineinander. Du hast das gerade nochmal bewusst gemacht. Weißt du, was ich meine?
Christopher M. Peckham: In etwa weiß ich, was du meinst. Ich denke, dass diese beiden Dinge untrennbar sind und es hat auch etwas mit Bewusstsein zu tun. Deswegen meinte ich ja auch vorhin: Man schwingt ja nicht die ganze Zeit und sagt „das was ich mache ist jetzt genau das Richtige“, sondern in erster Linie lebt man.
Aber – und das ist dieses Schwingen – wenn ich versuche, alle Dinge, die zu meinem Leben gehören, in einen gewissen Einklang zu bringen, dann funktioniert jedes einzelne Element besser, als wenn ich mich zu sehr auf eins fokussiere und versuche es zu erzwingen. Dann funktionieren auch meine kreativen Prozesse besser.
Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, die Amerikaner nennen das, Alignment (Ausrichtung).
Ich habe früher drei Sendungen in der Woche gemacht und habe festgestellt, dass sie wesentlich schlechter laufen, wenn ich sie erzwinge, als wenn ich – und das ist natürlich auch die Spiritualität – mir selbst vertraue und zu mir selbst sage: „Ich mache jetzt einmal das und dann schaue ich, dass das gut wird.“ Und dann lasse ich es auch ein bisschen los. Dann sind die Dinge erfolgreicher geworden als wenn ich sie erzwinge.
Marita Eckmann: Das hast du super zusammengefasst und das ist tatsächlich ein Übungsfeld für mich. Natürlich ist der Verstand da, mit all seinen Konzepten, wie man etwas zu tun hat. Das dann bewusst wahrzunehmen und zu erkennen, dass Loslassen und Vertrauen genauso dazugehören. Spiritualität ist für mich Bewusstseinsentwicklung und das hast du gerade wunderbar in Worte gefasst. Bewusst zu schauen: Was passiert jetzt hier gerade? Was nehme ich mit und wie kann ich das für das nächste Mal anders umsetzen? Wenn wir dem folgen, was in uns ist, funktioniert es gut.
Christopher M. Peckham: Ja, absolut. Jeder hat da seine eigenen Parameter und die Sachen, nach denen er sich mehr oder weniger richtet. Ich glaube, dass wir letzten Endes jeden Tag aufstehen, egal wie alt wir sind, und uns dafür entscheiden können, zu sagen: „Das ist das, was ich mit dem Rest meines Lebens machen will."
Und ich kann im Grunde alles machen. Mir stehen alle Möglichkeiten offen.
Und wenn ich erkenne, dass ich jede Möglichkeit habe, dann ist das der erste Schritt für ein glückliches Leben. Und auch wenn man zwanzig oder dreißig Jahre lang vielleicht das nicht gemacht hat und nicht so gelebt hat, dann kann man trotzdem damit beginnen. Glück ist nichts, was man irgendwann mal angefangen haben muss, damit man es jetzt auch leben kann.
Glück ist etwas, was man ganz neu entdecken kann, wenn man das möchte - aber man muss sich dafür entscheiden. Ich glaube, und das ist auch einer meiner Leitsätze:
Es fängt immer an mit einer Entscheidung. Alles ist eine Entscheidung.
Wenn ich aufstehe und ich entscheide mich, das zu tun und ich entscheide mich wirklich, dann verändert sich auch etwas in meinem Leben. Das glaube ich ganz fest.
Marita Eckmann: Das stimmt. Das ist ein toller Satz zum Abschluss. Vielen, vielen Dank ich hätte es nicht so gut auf den Punkt bringen können.
Christopher M. Peckham: Vielen Dank. Ich danke dir sehr.
Christopher M. Peckham, Jahrgang 1977, produzierte und inszenierte einige Kurzfilme, bevor er sich ganz und gar der kreativen Arbeit im Internet hingab. Von der ersten Satire Sitcom „Contrasehen“ im Jahr 2010, über die Gründung einiger Podcasts und YouTubeShows, die sich meist mit dem Thema „Film“ auseinandersetzten. Seine aktuelle Talkshow „The Peckham Talks“ ging im November 2022 an den Start und umfasst seither rund 150 Folgen. Sie erscheint jeden Sonntag um 22:00 Uhr bei allen gängigen Podcast-Anbietern und bei YouTube. Jede Woche begrüßt Peckham darin interessante und prominente Persönlichkeiten zu wechselnden Themen.
Direkt zu den Podcastfolgen mit Christopher M. Peckham und TINA MARIA WERNER
Folge # 79 - Ihren Weg zur spirituellen Lehrerin, Seelenpläne und zentrale Fragen des Lebens.
The Peckham Talk #84 - 5 Seelenhacks für dich!
The Peckham Talk #84