Seelenschreiben, in Kontakt mit der eigenen Seele zu gehen, ist für all diejenigen geeignet, die sich gerne Sachen aufschreiben oder Schreiben als erleichternd und hilfreich empfinden. Dabei geht es weniger um das Thema Tagebuch führen oder Briefe schreiben, als um die Möglichkeit, Kapazitäten „frei zu schreiben“ für das, was unsere Seele zu sagen hat.
Worum geht es beim Seelenschreiben?
Jeder Mensch hat eine bestimmte Kapazität an Informationen in seinem bewussten und unbewussten Speicher. Das heißt, wir speichern alles, was wir erfahren und erlernen im Lang – und Kurzzeitgedächtnis und auf der bewussten Ebene. Ebenso speichern wir alles, was wir vergessen und verdrängen, in die unbewussten Ebenen.
Ähnlich einer Computerfestplatte sind die Speicherkapazitäten ab einem bestimmten Punkt voll.
Drehen wir uns mit unseren Gedanken im Kreis, grübeln wir viel und ausgiebig, und sorgen nicht für Entspannung und Momente, in denen wir abschalten und damit Informationen abfließen lassen können, dann läuft unser Speicher irgendwann voll.
Wir fühlen uns unwohl, merklich unausgeruht, müde, schlapp, geschlaucht, überfordert und verunsichert.
Wir schneiden uns von unserer Intuition und unserem Gefühl ab und so auch zum Kontakt zu unserer Seele, der im natürlichen Zustand immer vorhanden ist. Egal ob wir unsere Seele "hören" oder nicht. Sie bestimmt unseren Weg, wenn wir offen sind, mit.
Seelenschreiben - so geht es!
Schritt 1: Atmen
Lege dir Papier oder ein Heft und einen Stift bereit. Setz dich und schließe für einen Moment die Augen. Atme durch die Nase ein und aus. Beruhigen deinen Atem, so daß Einatmung und Ausatmung gleich lang werden (z. B. Atme ein und zähle dabei bis 3: 1… 2… 3... Dann atme aus und zähle ebenfalls bis 3: 1… 2… 3… Steigere dich nach und nach auf 5. Fünfmal einatmen und fünfmal Ausatmen).
Atme 2 Minuten (gerne auch länger!) und konzentriere dich nur auf das Ein- und Ausatmen.
Schritt 2: Einfach schreiben
Dann nimm Stift und Papier zur Hand und schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt.
Das können Worte, Sätze mit und ohne Zusammenhang sein. Das können Gedankenfetzen, halbe Sätze oder Zeilen, ganze Abschnitte, oder Zeichnungen wild wie ein Comic sein. Mach dir keine Gedanken, was du schreibst. Schreib einfach auf, was kommt. Egal, was es ist!
Lass alles in dir aufsteigen, was da ist. Lass alles, was da ist, aus dir herausfließen. Nimm auch alle Emotionen, die kommen, mit in dein Schreiben hinein. Freude, Wut, Trauer, Neid, Verärgerung, etc. Ganz egal, was kommt, du schreibst es auf. Ohne Anspruch auf Zusammenhang, Vollständigkeit, Lesbarkeit oder späteren Nutzen. Und vor allem: Ohne Bewertung.
Schritt 3: Beobachten
Du wirst merken, dass sich nach einigen Tagen durchaus Zusammenhänge ergeben und auch verständliche Sätze und/oder Absätze bilden. Dann spricht deine Seele mit dir.
Zur Erklärung für dich:
Es heißt „Seelen-Schreiben“, weil du nicht denkst, sondern dich leiten lässt von dem, was in deinem Inneren ist und wie es sich wie von Zauberhand als Geschriebenes auf dem Blatt Papier zeigt.
Gib dich dem ungewohnten, freien Momentum hin. Es geht einzig darum, deinen Speicher leer zu schreiben und Platz für Neues zu schaffen. Du schreibst so lange, bis nichts mehr kommt, bis du dich mental geleert hast. Je mehr du dich dem Schreiben hingeben kannst, desto mehr erreichst du die unbewussten Ebenen und kommst an die Informationen, die vergessen oder verdrängt wurden. Dadurch reinigst du dich und schaffst Raum für die Sprache deiner Seele.
2 Tipps für dich!
Tipp 1:
Erlaube dir eine Testphase von einigen Tagen, bis du entscheidest, ob das Seelenschreiben für dich funktioniert und Mehrwert schafft. Es braucht einen Augenblick, bis du dich daran gewöhnst, es fließen zu lassen und über deine Hand / deinen Stift abfließen zu lassen.
Spüre den Unterschied vor und nach dem Schreiben und nimm wahr: Wie fühlt es sich an? Bist du erleichtert, ruhiger, offener, bereit für Neues, wacher, mit neuen Kapazitäten versehen? Hat dir deine Seele auf dem Papier etwas mitgeteilt?
Tipp 2:
Ich empfehle das Seelenschreiben morgens nach dem Aufstehen, alleine und ohne andere Menschen in deiner Nähe. Um deine Speicher von der Nacht zu leeren.
Das Seelenschreiben hat auch einen sehr guten Effekt, wenn es direkt vor dem Schlafengehen durchgeführt wird, um sich Platz zu schaffen für eine ruhige und entspannte Nacht. Um sich alles, was tagsüber passiert ist, von der Seele zu schreiben. (Aus)Probieren geht hier im wahrsten Sinne über Studieren!