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In der Essenz sind wir Liebe! Interview mit Manuela Schwab.

Marita Eckmann
Interview mit Manuela Schwab von Kinflex

Das Thema dieser Ausgabe ist die Liebe. Und weil es ein ganz zentrales Thema in deinem Leben und deinem Seelenplan ist, liebe Manuela, sprechen wir heute darüber. Magst du uns, bevor wir ins Thema einsteigen, kurz erzählen, wer du bist und was du so machst?

 

Manuela Schwab: Ich bin 47, verheiratet und Mutter von vier Jungen, die unterschiedlicher und genialer nicht sein können. Mit meiner Kollegin, Sabine Frech-Ihrig wirke ich in unserer Praxis PureLeichtigkeit und mit Eva Laier leite ich das KinFlex Institut für kinesiologische Reflextherapie und Zentrierung.


Der Schwerpunkt meiner und unserer Arbeit ist es, mehr Leichtigkeit und Frieden in den Familien zu schaffen.

 

Marita Eckmann: Was du damit meinst, wird im Gespräch noch klarer werden, lass uns deshalb gleich einsteigen, denn du hast einen sehr spannenden Seelenplan.

 

Manuela Schwab: Ja, gerne. Dass du meinen Seelenplan spannend findest, finde ich tatsächlich spannend. Für mich ist er ganz selbstverständlich, denn ich spüre es so in mir. Spannend war für mich, zu erfahren, dass ich im Einklang mit meinem Seelenplan lebe. Ich fand das total schön. Mein Seelenplan ist: „Ich liebe alle Menschen, egal, welche Art“. Es geht dabei auch um die ungeprägte Liebe. Um Liebe, die ohne Zuordnung einer Dimension ist. Damit meine ich dieses große, weite Gefühl der bedingungslosen Liebe.

 

In der Essenz sind wir Liebe. Das ist der Funken, der uns mitgegeben wird und mit dem wir auf die Erde kommen.

 

Marita Eckmann: Wir knüpfen an die Liebe ja meist viele Bedingungen im Sinne von „Ich liebe, weil…“ Kannst du dieses Gefühl, das für dich so selbstverständlich ist, für mich und die Leserinnen und Leser beschreiben? Damit meine ich die bedingungslose oder ungeprägte Liebe.

 

Manuela Schwab: Ich habe mal gehört, dass die erste Bedingung, geliebt zu werden oder lieben zu können ist, geboren zu sein. Das heißt, ganz bedingungslos ist es nicht. Man muss geboren sein. Wobei ich auch das fast schon streichen mag, denn ich habe das Gefühl, dass ich die Liebe auch über dieses Leben hinaus spüre. Das ist so dieses riesengroße, weite Gefühl in mir.

 

Ich vergleiche das gerne mit dem Griesbreitopf aus dem Märchen „Der süße Brei“. Der süße, warme, nähernde Brei blubbert so lange, bis alle satt sind. In einer Sitzung mit meiner Kollegin Eva habe ich festgestellt, dass ich in meinem Herzen einen solchen Griesbreitopf habe. Der blubbert einfach ruhig vor sich hin und nährt die Welt und alle Menschen um mich herum mit Liebe. Es macht mir absolute Freude, wenn mein Töpfchen immer mehr kocht, je mehr ich merke, dass sie ankommt.

 

Ich kann keinem Menschen oder Wesen ohne Liebe begegnen.

 

Wenn ich Menschen begegne, gehe ich davon aus, dass sie Liebe sind. In der Essenz sind wir Liebe. Das ist der Funken, der uns mitgegeben wird - mit dem wir auf die Erde kommen.

 

Und egal, wie der Mensch jetzt ist, was ihn geprägt hat, welche Erlebnisse er hat, welche Charaktereigenschaften er zeigt, innen drin, in uns selbst, ist immer und in jedem dieser Funke der Liebe. Mir macht es total viel Freude, Menschen zu begegnen, sie anzuschauen und diesen Funken zu sehen. Manchmal ist er ganz tief verborgen und man muss ein bisschen länger schauen und fühlen, und manchmal ist es ganz einfach und er ist ganz schnell da. Das Wahrzunehmen macht mir sehr viel Spaß.

 

Liebe heißt auch, zu sehen, wo der andere gerade steht

 

Marita Eckmann: Und was machst du bei Menschen, die nicht so freundlich oder nett sind? Was verändert sich, wenn man mit diesem Wissen und der liebenden Haltung durchs Leben geht?

 

Manuela Schwab: Na ja, wenn du Menschen mit Liebe begegnest, können die ja gar nicht mehr anders. Probiers mal aus. Gehe mal einen Tag lang mit dem Bewusstsein: „Ich begegne jedem Menschen mit Liebe“ und mache dich auf die Suche nach diesem Funken. Du kommst in eine Bäckerei, die Bäckereifachverkäuferin ist grantig und du denkst: „Oje, die hat einen scheiß Tag". Die bekommt dann drei Worte mehr von mir. Mein Griesbreitöpfchen geht eine Stufe höher und dann lächelt sie und ich denke: „Jetzt ist der Funke da.“

 

Klar sind Menschen manchmal grantig, aber dann kann ich das ja ansprechen. Ich kann dann sagen: „Oh, du hast gerade keinen guten Tag. Merkst du es?“ So kann ich Menschen helfen, in ihre Liebe zurückzufinden. Ich sehe mein Gegenüber, nehme wahr, spiegle und schenke damit erst einmal auch Liebe und Wertschätzung. Und sie haben dann die Chance, zu reflektieren, und ihr Verhalten mir gegenüber anpassen, da die aktuelle Energie in ihnen ja nichts mit mir zu tun hat.

 

Für mich hat Liebe ganz viel zu tun mit dem Anerkennen und Aussprechen dessen, was gerade ist.


Liebe heißt auch, zu sehen, wo der andere gerade steht: „Oh, jetzt ist es gerade ein bisschen schwierig für dich.“ Oder wenn das nicht möglich ist, einen Weg zu finden, diese Wahrheit zu sehen, mit dem Wissen, dass die Liebe trotzdem da ist.

 

Marita Eckmann: Ah, verstehe! Es darf beides sein. Dass mir quasi die Liebe gegenübersteht, auch wenn der Mensch gerade etwas grummelig ist, weil ihn etwas geärgert hat. Das anzusprechen hat viel mit „gesehen werden“ zu tun. Mit Wertschätzung. Und in dem Moment kann sich alles verändern. Verstehe ich das richtig?

 

Manuela Schwab: Ja, genau so.

 

Wie wir Liebe in den Alltag fließen lassen können

 

Marita Eckmann: Jetzt habe ich etwas Wichtiges gelernt. Weißt du, dieses Wort „Liebe“ fühlt sich so groß und fast schon unerreichbar an. Du brichst es gerade auf die Alltagsebene herunter.

 

Manuela Schwab: Liebe ist Alltag – und das ist mein Umgang mit Liebe.

 

Marita Eckmann: Das ist eine schöne Möglichkeit. Ich frage mich oft, wie ich liebevoll sein kann, ohne jeden gleich zu umarmen oder abzuknutschen.

 

Manuela Schwab: Ja, das mag nicht jeder.

 

Marita Eckmann: Eben. Wie erlebst du selbst die Liebe? Wie kann ich mir das vorstellen?

 

Manuela Schwab: Ich verbinde einfach meine Energie mit allem, was ist und weite mein Energiefeld aus. Das kann man üben: mit jedem Atemzug erst einen halben Meter weiter, dann einen Meter weiter, einen Kilometer, bis zum Universum.

 

Und in dieser Weite nehme ich auch dich wahr. Und indem ich dich wahrnehme in dieser Weite, umarme ich dich und deine Energie in deiner Weite. Und so kommt meine Liebe bei dir an. So mache ich das zum Beispiel, wenn ich weiß, dass meine Kinder eine schwierige Situation in der Schule haben oder mein Mann ein herausforderndes Gespräch in der Firma. Dann weite ich mich aus und verbinde mich in dem Moment mit der Energie meines Lieblingsmenschen.

 

Ich bin dann sofort connected, kann meinen Liebesglitzer ins Feld streuen und mich wieder zurückziehen.

 

Marita Eckmann: Was bei mir gerade ankommt ist, dass Liebe ganz viel mit Akzeptanz und dem Annehmen dessen, was gerade ist, zu tun hat. Die Dinge so anzunehmen, wie sie gerade sind. Möglichst wertfrei.

 

Manuela Schwab: Ja, es darf alles sein. Und du darfst mich auch anschreien.



Manuela Schwab

 

Warum Selbstliebe wichtig ist

 

Marita Eckmann: Wow! Und wie ist das mit der Selbstliebe?

 

Manuela Schwab: Tatsächlich besteht bei mir die Gefahr, dass ich so viel Liebe zu geben habe, dass ich manchmal aus Liebe zur Welt und allem was ist, mich selbst hintenan stelle. Aus Liebe zu dir kann ich die Liebe zu mir selbst zurückstecken und das hatte fatale Folgen für mich.

 

Ich hatte 2022 eine Krebsdiagnose. Das Spannende daran war, dass ich dieser Krebsdiagnose mit Liebe begegnete und inzwischen gesund bin. Ich habe nicht ein einziges Mal „Fuck Cancer“ oder etwas Ähnliches gedacht. Klar, war ich völlig geschockt, als der Arzt sagte: „Nächste Woche ins Krankenhaus zur Entfernung, auch der Lymphknoten und alles, was dranhängt.“ Da stehst du erst mal mit dem Rücken zur Wand, da kannst du so viel Liebe in dir haben, wie du willst.

 

Ich habe geatmet, ich habe vertraut, ich habe meine Lieblingsmenschen um, mich herum informiert. Allerdings nur die, von denen ich wusste, dass sie es in Liebe halten können und nicht in Panik oder Schwarzmalerei verfallen. Denn ich wusste, dass das mein Feld nicht nähren würde. Ich habe mir die Liebe im Außen noch mal zusätzlich angezapft und gesagt: „So, jetzt mit Liebe durch und habe mich dann mit meinem Tumor verbunden.“

 

Ich habe einen energetischen Kontakt zum Tumor aufgebaut, ihn gefragt, was er mir sagen möchte und was seine Botschaft ist. Ich habe eine Art Katalysator in mir. Wenn du mich anschreist, dann läuft das durch meinen Katalysator: „Oh, die Marita, hatte heute noch keinen Kaffee und dann habe ich gehört, dass sie schlecht geschlafen hat“, oder was auch immer da war und denke dann: „Ich weiß doch, dass sie auch Liebe ist“ und gehe dann weiter. Statt dir zu sagen: „Marita, ich möchte nicht angemeckert werden“ sage ich: „Trink deinen Kaffee, wir reden später weiter.“

 

Ich kann nur Liebe in die Welt tragen, wenn sie auch in mir ist.


Der Tumor sagte mir, dass mein Katalysator verstopft ist. Mir war sofort klar, dass ich zu wenig auf mich geachtet hatte. Sich selbst wegen der Liebe für andere hintenan zu stellen, ist ein selbstzerstörerisches Verhalten. Denn ich selbst bin wichtiger als die, denen ich die Liebe schenke. Das habe ich dann in Liebe angenommen und zu ihm gesagt: „Danke, dass du da warst, denn das war wichtig.“ Nur so kann ich meinen Seelenplan weiter erfüllen. Denn wie kann ich Liebe in die Welt tragen, wenn sie nicht mehr in mir ist?

 

Ich habe mich bedankt und er ist gegangen. Beim Wegfliegen rief er mir zu: „Gerne wieder“ und ich nur: „Nein, Danke.“ Dann war ich in Frieden, Liebe und Leichtigkeit mit diesem Tumor.

 

Klar, bin ich ins Krankenhaus. Klar, habe ich ihn entfernen lassen und klar kamen auch die Wächter-Lymphknoten raus. Parallel habe ich mich mit Prana behandeln lassen, während der OP, in der Zeit davor und in der Zeit danach. Ich war meinem Körper die ganze Zeit dankbar, dass er das alles mitmacht. Und was soll ich sagen? Der Tumor hat nicht gestreut. Alle Lymphknoten waren frei. Mein Blut war sauber und der Oberarzt sagte zu mir, dass ich mehr Glück als Verstand gehabt hätte. So einen positiven Verlauf hatte er in seiner ganzen Zeit als Arzt nicht gehabt.

 

Die Chemotherapie habe ich abgelehnt, weil ich mich mit mir und meinem Körper in der neuen Selbstliebe verbunden habe. Mein Körper sagte mir ganz klar: „Wenn du mir vertraust, dann brauchen wir keine Chemotherapie.“ Sie würde mich nur schwächen. Das ist natürlich kein Rat, den ich in die Welt geben möchte. Das war mein ganz individueller und persönlicher Umgang damit. Ich hatte ein ganz, ganz tiefes Gespür in mir, mit meinem Funken, der in mir und für mich wieder brennen konnte. Ich wusste, dass das jetzt genau der richtige Weg ist. Natürlich hatten wir vorab die medizinischen Optionen berücksichtigt und mit dem Arzt gesprochen.


Seither bin ich sehr viel bewusster und achtsamer mit mir, denn ich habe ja einen Auftrag hier.

 

Marita Eckmann: An der Stelle ist mir wichtig zu sagen, dass das kein allgemeingültiger Rat ist, sondern dein ganz persönlicher Umgang damit – unter Berücksichtigung der schulmedizinischen Möglichkeiten. Gleichzeitig zeigt deine Geschichte auch, was alles möglich ist.

 

Manuela Schwab: Ja, und vor allem zeigt diese Geschichte sehr deutlich, wie wichtig die Selbstliebe ist.

 

Marita Eckmann: Und dann ist Selbstliebe die Achtsamkeit sich selbst und seinen Bedürfnissen. Tina Maria sagte mal zu mir: „Im Flieger die Maske immer zuerst dir selbst aufsetzen, bevor du anderen hilfst.“

 

Oft gibt es für die Gefühle der Liebe keine Worte. Deshalb heißen sie auch Gefühle und nicht Geworte.

 

Manuela Schwab: Wenn ich aus mir heraus, in mir selbst, aufrichtig bin und in mir die Wahrheit spreche, dann kann ich der Welt meine Liebe schenken, was ja offensichtlich in meinem Seelenplan steht.

 

Marita Eckmann: Dann bedeutet Selbstliebe auch, das eigene Sein und die innere Wahrheit zum Ausdruck zu bringen. Das, was in mir ist, zu lieben und auszudrücken.

 

Manuela Schwab: Ist das nicht Integrität?

 

Marita Eckmann: Ja, so sehe ich das auch. Vor allem wir Frauen neigen ja gerne dazu, mehr auf die anderen zu achten, als auf uns selbst. Und an der Stelle echt, ehrlich und wahrhaftig zu sein – integer zu sein – damit die anderen wissen, woran sie mit mir sind, kann auch eine große Chance sein.

 

Manuela Schwab: Das darüber sprechen ist tatsächlich eine große Herausforderung, denn wenn ein Mensch so tief fühlt wie ich, ist es schwierig, die Gefühle in Worte zu fassen. Ich liebe es, mich mit Menschen zu umgeben, wo ich einfach nur die Augen schließe, atme und einfach fühle, was gerade da ist. Oft gibt es für diese Gefühle gar keine Worte. Deshalb heißen sie auch Gefühle und nicht Geworte. Ich werde immer ein bisschen grantig und sage: „Ich kann das nicht jetzt ausdrücken, fühl es einfach!“

 

Marita Eckmann: Wow, was für eine beeindruckende Geschichte. Magst du mir noch erzählen, wie du Tina Maria kennengelernt hast?

 

Manuela Schwab: Das fand ich tatsächlich sehr besonders. Ich war mit meiner Kollegin Eva, für KinFlex auf dem History Clearing Sommer Event von Karin Maria Hafen eingeladen. Eigentlich passte es überhaupt nicht in unseren Terminkalender, weil wir Ausbildungswochenende hatten und wir immer dabei sind, weil meine Liebe und unsere Energie drin sein muss.

 

Aber am Ende hat sich alles auf ganz wunderbare Weise und in großer Leichtigkeit gefügt, weil alle sehr flexibel waren. So war es möglich, dass ich zum ersten Mal bei einer systemischen Aufstellung von Tina Maria teilnehmen konnte, obwohl ich eigentlich nur wegen meiner Kollegin Eva geblieben bin.

 

Die Begegnung mit TINA MARIA WERNER und dem Seelenplan

 

Weil ich so tief fühle, war ich nicht sicher, ob mich die Schwarmaufstellung zu sehr anstrengen würde. Und dann ließ ich los und als Tina Maria, die mich zu der Zeit noch nicht kannte, auf mich zeigte und sagte: „Und du bist die Liebe“. Dachte ich nur: nichts leichter als das. Die kann ich so tief, dass der Raum platzt. Und so war es tatsächlich auch. Ich stand einer völlig versteinerten Person gegenüber und habe die Liebe fließen lassen. Das war meine erste Begegnung mit Tina Maria.

 

Marita Eckmann: Und dann kam der Seelenplan?

 

Manuela Schwab: Wir waren unglaublich begeistert von den Menschen dort, von dem liebevollen, wertschätzenden Miteinander und den starken Frauen, die wir dort kennenlernen durften. Es waren die Menschen und die Ereignisse und so unglaublich viel Liebe. Ende des Jahres war ich dann an einem Punkt, an dem ich mich gefragt habe, ob ich eigentlich richtig bin. Denn wenn so dein Seelenplan „Ich liebe alle Menschen“ ist, dann triffst du natürlich auch Menschen, deren Seelenplan das nicht ist. Und für viele Menschen ist es schwierig, mich auszuhalten.

 

Marita Eckmann: Wie meinst du das?

 

Manuela Schwab: Meine Liebe und die Begegnung mit mir. Tatsächlich gelingt es mir nicht immer, meine Liebes-Dosis entsprechend meinem Gegenüber anzupassen. Das kannst du dir vorstellen wie eine Herdplatte, die ich herunterreguliere, damit sie nicht mehr heiß, sondern nur warm ist.


Weil die Menschen die Liebe, die in mir ist, nicht aushalten können. Weil es zu viel ist.  

 

Marita Eckmann: Warum tun wir uns so schwer mit der Liebe? Du hattest erzählt, dass du die Person in der Aufstellung eine Viertelstunde angestarrt und „angeliebt“ hast. Wie gehst du damit um, wenn du merkst, dass sich eine Person noch nicht auf die Liebe einlassen kann? Drosselst du dann deine Energie?

 

Manuela Schwab: Ja, denn ich möchte ja niemanden erlieben. Auch das ist Liebe. Ich kann dir ja nichts geben, was du weder nehmen kannst, noch haben willst.

 

Marita Eckmann: Und was passiert, wenn jemand die Liebe nicht nehmen kann? Oder kann deine Liebe auch öffnen?

 

Manuela Schwab: Tatsächlich ist die Herzöffnung ein Teil meiner Arbeit und das, was wir mit KinFlex in die Welt bringen. Mit meiner Herdplatte auf drei kann ich Menschen helfen, sich zu öffnen, ihnen mit Liebe zu begegnen und ihnen ein Gefühl davon geben, wie schön es ist, zu lieben.

 

So kann ich einen Samen säen, der in ihrem Tempo und durch die eigene Sonne wachsen darf.

 

Gleichzeitig darf ich in der Begegnung mit Menschen aufpassen, wie heiß meine Herdplatte sein darf. Denn wenn ich zu hoch drehe, geht das Gegenüber gleich in eine Schutz- und Ablehnungshaltung, weil es zu viel ist. Ich meine, egal, was ich dir schenke, du musst es ja wollen. Wenn du keinen Bock hast auf meine Liebe und ich schenke sie dir trotzdem, dann ist das quasi energetische Vergewaltigung und das ist ja fern von meinem Seelenplan.

 

Ich glaube, dass jeder Mensch die Liebe anders wahrnimmt und sie für jeden auch einen anderen Stellenwert hat.

 

Marita Eckmann: Das ist ein ganz wichtiger Gesichtspunkt. Nur weil die Liebe ein grundsätzlich positives Gefühl ist im Sinne von „es ist uns eigen“, ist es wenig hilfreich, andere zwangszubeglücken. Nicht jeder hat diesen Zugang und dann kann es sehr schnell ins Gegenteil kippen. Ich finde das sehr wichtig zu wissen. Nicht nur beim Thema Liebe.

 

Manuela Schwab: Ich glaube, dass jeder Mensch die Liebe anders wahrnimmt und sie für jeden auch einen anderen Stellenwert hat. Es gibt Menschen, die dir zeigen können, wo im Körper sie die Liebe fühlen. Ich kann es dir nicht zeigen, weil ich sie in jeder Zelle und darüber hinaus spüre. Ich bin das einfach.

 

Marita Eckmann: Gab es in deinem Leben eigentlich auch eine Zeit, in der du die Liebe gar nicht gespürt hast und wenn ja, was war da anders?

 

Der Sinn des Lebens ist es, zu leben

 

Manuela Schwab: Als ich die Liebe noch nicht so intensiv wahrgenommen und gespürt habe, war ich noch Hoteldirektorin. Höher, schneller, weiter, besser. Es war wichtig, jemand zu sein und eine Visitenkarte zu haben. Das war definitiv nicht mein Seelenplan und das wurde mir auch schmerzhaft gezeigt, indem ich 2006 einfach auf dem Hotelflur zusammenbrach.

 

Ich hatte einen Burnout, lag zu Hause in meinem Bett und rief den Notarzt. Ich war in dieser Nacht fünfmal im Tunnel, in welchem ich aus eigener Kraft wieder rausgekommen bin. Für mich war fünfmal klar: Jetzt ist es vorbei, jetzt ist meine ganze Energie dahin. Ich fühlte, wie die Energie aus meinem Körper floss und ich dabei war, mich aus diesem Leben zu verabschieden. Und ich habe dann innerlich geschrien und gesagt: „Halt, nein. Ich bin hier noch nicht fertig!" Ich habe noch etwas vergessen.“

 

In dieser Nacht wurde mir bewusst, was ich vergessen hatte: mich selbst. Das ist mir in der Nacht aber nicht an erster Stelle eingefallen. Das weiß ich heute, dass das die erste Stelle ist.

 

Ich hatte vergessen, zu leben und zu lieben.

 

In dieser Nacht wurde mir klar, dass ich zwar die Liebe meines Lebens in Form meines Mannes neben mir gefunden habe, der seit Jahren an meiner Seite war, aber mir war auch klar, dass diese Liebe noch potenziert werden möchte. Dass ich Kinder möchte, dass ich Liebe in die Welt tragen möchte, dass ich etwas hinterlassen und nicht nur Umsatz für meinen Hotelbesitzer kreieren möchte. Dass es völlig egal ist, was auf dem Bankkonto ist.

 

Dass es um die Liebe geht und mir war klar, dass ich zurückwollte. Weil ich leben wollte. Und ich dachte: „Krass, der Sinn des Lebens ist, zu leben und mein Leben ist Liebe.“

 

Ab da habe ich die Liebe in meinem Leben zugelassen und wahrgenommen. Nach dem Burnout hat sich meine innere Einstellung verändert. Ich habe von meinem Mann nach neun Jahren, völlig unerwartet, einen Heiratsantrag bekommen und dann kam auch schnell unser erstes Kind. Die Türen waren offen, um die Liebe zu leben.

 

Mein großer Sohn war der Kompass in meinem Leben.

 

Ich konnte gar nicht mehr ins Hotel zurück, denn er war ein „High Need Baby“. Er wollte nicht von meinem Arm runter und schlief maximal zwei Stunden am Stück. Für dieses Kind war ganz viel Liebe notwendig und für mich war klar, dass ich nur eines zu 100 Prozent machen kann und habe für mein Kind mein Leben geändert.

 

Ich habe mich beruflich umorientiert und bin so in den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und Förderung hineingewachsen. Ich habe nie akzeptiert, dass ein Kind einfach viel schreit, sondern wollte herausfinden, warum das so ist. Auf der Suche nach den Ursachen habe ich mich mit der frühkindlichen Entwicklung, mit der funktionellen Embryologie und vielem mehr beschäftigt. Um herauszufinden, wie ich meinem Kind helfen kann. Ich habe dann eine Kinderkrippe gegründet und so hat sich das Themenfeld ausgeweitet, bis ich herausfand, dass und wie ich den Kindern helfen kann. Mit Eva kam dann noch weiteres Wissen dazu und so entstand KinFlex.

 

Marita Eckmann: Das heißt, ihr habt KinFlex entwickelt oder gab es das schon?

 

Wir schaffen Frieden in der Welt, indem wir diesen inneren Frieden, diesen Punkt in den Menschen finden.

 

Manuela Schwab: Das haben wir entwickelt. Bei KinFlex geht es ja um die Entwicklung des Menschen, genauer gesagt um die frühkindliche Reflexentwicklung. Es war ganz schnell klar, dass wir sanft und ohne Auslösen von zusätzlichem Stress arbeiten wollen und die Liebe die geheime Zutat ist in all dem, was wir tun. Wenn wir nur rein mechanisch arbeiten, kommt nur die Hälfte an. Und durch das Wirken in und mit Liebe ist es auch möglich, die Liebe in den Menschen zu wecken. Denn es geht ja auch darum, den inneren Funken zu fühlen.

 

Das hängt oft mit der frühkindlichen Entwicklung und Prägung zusammen. Mit unserer Arbeit schaffen wir es, diesen Funken wieder (oder endlich) zu entfachen. Was dann daraus wird, wie viel und wie weit du es zulassen und dich einlassen kannst, ist dann deins. Und dann war ganz schnell auch die Vision da, weil uns bewusst wurde: Frieden in mir selbst potenziert natürlich den Frieden in meinem Kind, schafft Frieden in der Familie, im Kindergarten, in der Umgebung und in der Welt. Und das ist unsere Vision mit unserem Wirken.

 

Wir schaffen Frieden in der Welt, indem wir den inneren Frieden in den Menschen initiieren, diesen Punkt finden, der ihn bislang verhindert hat.

 

Marita Eckmann: Wow, was für ein schönes Schlusswort, liebe Manuela. Eine Frage habe ich noch: Ist KinFlex auch für Erwachsene?

 

Manuela Schwab: Ja, denn es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

 

Marita Eckmann: Das heißt, man kann diese Prozesse auch als Erwachsener nachholen?

 

Manuela Schwab: Genau, maximal fünfmal in meiner Praxis oder in jeder anderen KinFlex Praxis. Das heißt, maximal fünf Termine. Man muss zu Hause nichts machen, denn wir aktivieren in den Praxissitzungen deine Selbstheilungskräfte, sodass dein System optimal nachreifen kann. Du gehst aus der Praxis raus und hast nichts weiter zu tun, als zu leben und optimalerweise auch zu lieben.

 

Marita Eckmann: Das sind mal richtig gute Nachrichten. Ich habe das Gespräch mit dir sehr genossen, denn ich habe neue Facetten über die Liebe kennengelernt. Jetzt fehlen sogar mir die Worte.

 

Manuela Schwab: Den Umgang mit der Liebe, dass ich auch Menschen erlieben kann, ist mir erst so richtig bewusst, seit ich meinen Seelenplan kenne und weiß, dass nicht jeder diesen Seelenplan hat. Bis dahin dachte ich, dass ihn jeder hat. Seitdem ich das weiß, kann ich auch aufhören zu erlieben oder fragen: Wie viel Liebe erträgst du?

 

Marita Eckmann: Vielen Dank für diesen schönen Schlussgedanken, liebe Manuela.

 

 

Manuela Schwab ist seit 2009 im Bereich der frühkindlichen Förderung, sowie im systemischem Familiencoaching tätig. Seit 2019 führt sie, gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Laier das KinFlex Institut. Seit 2023 arbeitet sie außerdem in der Gemeinschaftspraxis PureLeichtigkeit mit Sabine Frech-Ihrig.


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