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Wieso haben wir Angst vor unserer eigenen Größe?

Tina Maria Werner

Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst - sei es die Angst vor einem wichtigen Jobinterview, die Furcht vor dem Verlust eines geliebten Menschen oder die Besorgnis, den eigenen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Doch es gibt eine besondere Form der Angst, die viele Menschen betrifft und die oftmals im Verborgenen bleibt: die Angst vor der eigenen Größe.


Wieso haben wir Angst vor unserer eigenen Größe?

Was ist die "Angst vor der eigenen Größe"?


Die "Angst vor der eigenen Größe" ist eine psychologische Blockade, die viele Menschen daran hindert, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Betroffene verspüren eine tiefe Furcht davor, ihre wahren Fähigkeiten und Talente zu zeigen und damit möglicherweise Neid, Ablehnung oder Überforderung bei anderen auszulösen.


Die "Angst vor der eigenen Größe" kann sich in verschiedenen Lebensbereichen manifestieren:


  • Im Beruf: Betroffene trauen sich nicht, Führungsverantwortung zu übernehmen, Gehaltserhöhungen einzufordern oder sich für Beförderungen zu bewerben, da sie Angst haben, den Erwartungen nicht gerecht zu werden.

  • Im Privatleben: Menschen mit "Angst vor der eigenen Größe" scheuen davor zurück, neue Bekanntschaften zu knüpfen, sich in Hobbys auszuprobieren oder eine feste Partnerschaft einzugehen. Sie fürchten, dass andere ihre Qualitäten erkennen und sie dann überfordern könnten.

  • Im Selbstbild: Viele Betroffene haben ein negatives Selbstbild und sehen ihre Talente und Stärken nicht. Stattdessen fokussieren sie sich auf ihre vermeintlichen Schwächen und Mängel.


Die Ursachen für diese Form der Angststörung sind vielfältig und reichen von prägenden Erfahrungen in der Kindheit bis hin zu unrealistischen Erwartungen an die eigene Perfektion. Oft spielen auch Scham- und Minderwertigkeitsgefühle eine wichtige Rolle.



Woher kommt die "Angst vor der eigenen Größe"?


Die "Angst vor der eigenen Größe" hat ihre Wurzeln häufig in der Kindheit und Jugend der Betroffenen. Oft waren es prägende Erlebnisse, die dazu geführt haben, dass sie Schwierigkeiten entwickelten, ihre Fähigkeiten voll zu entfalten.

Mögliche Ursachen sind:


Überbehütende Erziehung

Kinder, die in ihrer Entwicklung stark beschützt und kontrolliert werden, lernen oft nicht, ihre eigenen Grenzen auszuloten und Selbstvertrauen aufzubauen. Sie haben Angst, Fehler zu machen und Verantwortung zu übernehmen.


Leistungsdruck und Perfektionismus

Eltern, die hohe Erwartungen an ihre Kinder stellen und Perfektion einfordern, können ein Gefühl der Unzulänglichkeit und Selbstzweifel fördern. Betroffene trauen sich dann nicht, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, aus Angst, den Erwartungen nicht zu genügen.


Erfahrungen von Ablehnung und Demütigung

Wurden Kinder in ihrer Kindheit gehänselt, abgewertet oder zurückgewiesen, können sie daraus ein tiefes Misstrauen gegenüber ihren eigenen Fähigkeiten entwickeln. Sie fürchten, erneut verletzt oder ausgelacht zu werden.


Mangelnde Ermutigung und Förderung

Kinder, die in ihrer Entwicklung nicht ausreichend unterstützt und ermutigt werden, haben oft Schwierigkeiten, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Sie trauen sich dann später im Leben nicht, Risiken einzugehen und ihre Talente zu zeigen.


Diese prägenden Erfahrungen in der Kindheit können dazu führen, dass Menschen im Erwachsenenalter große Angst entwickeln, ihre wahre Größe zu zeigen. Sie fürchten, die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können und abgelehnt oder bloßgestellt zu werden.



Wie kannst du deine "Angst vor der eigenen Größe" verändern?


Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, um die "Angst vor der eigenen Größe" zu überwinden und das eigene Potenzial besser auszuschöpfen. Hier sind einige Strategien, die dir helfen können:


Selbstreflexion und Selbstakzeptanz

Der erste Schritt ist es, die eigenen Ängste und Selbstzweifel ehrlich zu reflektieren. Betroffene sollten lernen, ihre Stärken und Talente wertschätzend anzuerkennen, anstatt sie zu ignorieren oder kleinzureden.


Schritt für Schritt Komfortzone erweitern

Anstatt große Sprünge zu wagen, ist es sinnvoll, die Komfortzone Schritt für Schritt zu erweitern. Kleine Herausforderungen und Risiken können das Selbstvertrauen stärken und den Weg für größere Ziele ebnen.


Unterstützung im Umfeld suchen

Der Austausch mit vertrauensvollen Menschen, die einem den Rücken stärken, kann sehr wertvoll sein. Freunde, Familie oder ein Coach können ermutigen und neue Perspektiven eröffnen.


Positive Selbstgespräche führen

Statt sich ständig selbst zu kritisieren, sollten Betroffene lernen, mit sich selbst mitfühlend und ermutigend zu sprechen. Positive Affirmationen können helfen, das Selbstbild aufzubauen.


Rückschläge als Lernchancen nutzen

Auch wenn Versuche, die eigenen Grenzen auszuloten, nicht immer glatt laufen, ist es wichtig, daraus zu lernen, anstatt sich entmutigen zu lassen. Jeder Schritt nach vorn ist ein Erfolg.


Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen

In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich von einem Therapeuten oder Coach begleiten zu lassen. Fachliche Hilfe kann dabei unterstützen, die Ursachen der Angst zu ergründen und wirksame Strategien zu entwickeln.


Mit der richtigen Einstellung und Unterstützung kannst du lernen, deine "Angst vor der eigenen Größe" zu überwinden. So kannst du dein volles Potenzial entfalten und ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben führen.



FAZIT:


Die "Angst vor der eigenen Größe" ist eine weit verbreitete, aber oft unterschätzte psychologische Blockade, die viele Menschen daran hindert, ihr wahres Potenzial auszuschöpfen. Wurzeln dieser Angststörung liegen häufig in prägenden Erfahrungen aus Kindheit und Jugend, die zu einem geringen Selbstvertrauen und unrealistischen Erwartungen an die eigene Perfektion geführt haben.


Die Folgen können gravierend sein: von beruflicher Stagnation über eingeschränktes Privatleben, bis hin zu psychischen Belastungen. Doch es gibt Wege, um diese Ängste zu überwinden und das volle Potenzial zu entdecken. Selbstreflexion, kleine Schritte aus der Komfortzone, Unterstützung im Umfeld und professionelle Hilfe können dabei unterstützen.


Letztlich geht es darum, die eigenen Stärken und Talente wertschätzend anzuerkennen und mutig den Weg zu mehr Selbstentfaltung zu beschreiten. Nur so können Menschen mit "Angst vor der eigenen Größe" ihr Leben erfüllend gestalten und das Beste aus sich herausholen.

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